Was bedeutet Tierwohl?

Das Wohlergehen von Nutztieren liegt immer mehr Verbrauchern am Herzen, es ist zu einem in Werbekampagnen allgegenwärtigen Trendthema geworden. Aber was bedeutet Tierwohl eigentlich genau? Und wie kann man sich zwischen den verschiedenen Programmen und Labels zurechtfinden?

Weltweit hat die intensive Nutztierhaltung grössere Auswirkungen auf die Umwelt und das Klima als der Verkehr.Im Gegenzug beeinträchtigen die Auswirkungen des Klimawandels das Wohlbefinden der Tiere.

Eine nachhaltige Ernährung muss also dazu beitragen, dass der Übergang zu weniger intensiven Haltungsformen und zu einem verantwortungsvollen Konsum tierischer Produktegelingt, um die biologische Vielfalt zu erhalten und den Klimawandel zu bremsen. Der Konsum von weniger Fleisch und weniger edlen, günstigeren Stücken ermöglicht es, die Anzahl der gezüchteten Tiere zu reduzieren und artgerechtere Haltungsbedingungen zu fördern. Lesen Sie auch unsere Blogbeiträge zum Thema nachhaltigerer Fleischkonsum und zu den Bio-Labels..

Die universellen Fünf Freiheiten

Die Weltorganisation für Tiergesundheit (World Organisation for Animal Health, WOAH) weist darauf hin, dass das Tierwohl ein komplexes Thema mit wissenschaftlichen, ethischen, wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen, religiösen und politischen Herausforderungen ist. Die WOAH definiert das Tierwohl von Landtieren als «den körperlichen und geistigen Zustand eines Tieres in Bezug auf die Bedingungen, unter denen es lebt und stirbt».

Bei der Entwicklung internationaler Standards orientiert sich die Organisation an den universell anerkannten Fünf Freiheiten: universellement reconnues:

  • Freiheit von Hunger, Durst und Fehlernährung
  • Freiheit von Angst und Leiden
  • Freiheit von Unbehagen
  • Freiheit von Schmerz, Verletzung und Krankheit
  • Freiheit zum Ausleben normalen Verhaltens

Was sagt das Schweizer Gesetz?

Konkret betrifft der Begriff des Tierwohls bei Nutztieren die Haltungsräume und -bedingungen, die Pflege und Gesundheit, die Überwachung und die Ernährung sowie den Transport und die Schlachtbedingungen. Im internationalen Vergleich hat die Schweiz strengere Standards Im internationalen Vergleich hat die Schweiz als die Europäische Union, Südamerika oder Asien, wie aus dem Dossier desSchweizer Bauernverbands oder der Website Landwirtschaft.ch der kantonalen Landwirtschaftskammern hervorgeht.

Das Gesetz regelt Aspekte wie die Ausbildung der Züchter, die zulässige Anzahl von Tieren pro Betrieb, den Mindestplatz im Stall für Ruhe und Fütterung, die Einstreu, den Auslauf im Freien, Lärm, Licht, Ernährung, die Verwendung von Medikamenten und Antibiotika, die Transportbedingungen und -dauer oder auch die Schlachtung.

Darüber hinaus verbietet der Bund die Haltung von Hühnern in Legebatteriendas Schnabelkürzen bei Poulets und das Kupieren von Schweineschwänzen, und die Produktion von Stopfleber ist schlichtweg verboten. Die Kastration von Ferkeln und das Enthornen von Kälbern müssen unter Betäubung erfolgen, und das Kochen von noch lebenden Schalentieren (wie Hummer) ist seit kurzem verboten.

Programme und Labels

Darüber hinaus gibt es verschiedene Programme und Labels, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen können. Diese werden vom Bund, der Landwirtschaft oder den grossen Detailhandelsunternehmen verliehen.

Tierwohlbeiträge BTS/RAUS: Die Programme «Besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme» (BTS) und «Regelmässiger Auslauf im Freien» (RAUS) des Bundes werden durch Direktzahlungen an die Betriebe gefördert. Ein Grossteil der Landwirte folgt diesen Empfehlungen auf freiwilliger Basis. Die Programme BTS/RAUS wertschätzen beispielsweise die Anzahl der Tage, an denen Rinder Auslauf im Freien haben, oder das Vorhandensein von Wintergärten für Geflügel.

Qualitätsmanagement Schweizer Fleisch: Die Landwirtschaftsbranche hat das Programm QM-Schweizer Fleisch entwickelt, das die Einhaltung der verschiedenen Gesetze durch privatrechtliche Kontrollen überwacht. Weitere Anforderungen an die Tierhaltung und das Tierwohl können hinzukommen, z. B. Futter ohne gentechnisch veränderte Organismen (GVO) oder Palmöl oder der Verzicht auf fensterlose Ställe.

Andere Labels: Verschiedene private Labels gehen ebenfalls über die gesetzlichen Anforderungen für das Tierwohl hinaus, z. B. Demeter, Bio Suisse, IP-Suisse, Natura-Beef (Mutterkuh Schweiz), (Vache mère Suisse), Weide-Beef (Migros) oder Naturafarm (Coop). Die detaillierten Anforderungen stehen auf der Website des jeweiligen Labels und in den unabhängigen Vergleichsübersichten des Schweizer Tierschutzes,von labelinfo.ch oder des WWF zur Verfügung..

Die Beispiele dienen der Veranschaulichung. Unvollständige Liste.

Übliche Nutztiere

Der Begriff derNutztiere umfasst alle Haustiere, deren Haltung den Verkauf von Produktenbezweckt, ob lebend oder in verarbeiteter Form (Milch, Eier, Fleisch usw.). Die häufigsten Nutztiere in der Schweiz sind: Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Pferde und Einhufer, Geflügel, Lamas und Alpakas, Bienen, Kaninchen, Hirsche, Wachteln und Tauben.

Die ECO-SCORE®-Methode

Um die Umweltauswirkungen von Lebensmitteln zu bewerten, berücksichtigt die Methode ECO-SCORE® by Beelong auch das Tierwohl in Form von Boni durch: Agrarlabels und Tierhaltungsprogramme sowie die Agrarpolitik der Erzeugerländer (mehr dazu hier verfügbar).

Das Beelong-Team